Lübberstedt (Lüneburger Heide) | Hans-Otto Bartels|
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und der Größe nach alten Akten
Überlieferte Angaben über die Entstehung des Dorfes
Lübberstedt
Die Geschichte des Dorfes Lübberstedt nach alten Akten (Heidearchiv
B. Dageförde)
Der Name “Lübberstedt” kommt nach Prof. Dr. Göbel von dem
altdeutschen Namen “Luidbert”, also bedeutet der Ortsname
Lübberstedt “Siedlungsplatz des Luidbert”. Ein Sippenführer namens
“Luidbert” hat an dem Orte, wo noch jetzt das Dorf Lübberstedt liegt,
sich mit seiner Sippe niedergelassen und die Siedlung nach seinem
Namen “Luidbertplatz” genannt. Nach einer anderen Quelle über
Ortsnamen soll der Name Lübberstedt von dem Personennamen
“Lindbrecht” abzuleiten sein. Nach Urkunden wird das Dorf 1450
“Lubberstede”, 1584 “Lubberstedt” genannt. Das Dorf liegt in der
Nordheide im vormaligen Landkreis Winsen/Luhe, jetzt, da der Kreis
Winsen/Luhe 1932 mit dem Kreis Harburg vereinigt ist, im Kreise
Harburg.
Andere Unterlagen lassen andere Deutungen zu:
Es ist wahrscheinlich, dass der Gründer der Siedlung für sich einen
großen Platz genommen hat, der hernach das “Gut Lübberstedt”
genannt wurde. Das Geschlecht Kindt besaß im 14. und 15.
Jahrhundert das “Gut” Lübberstedt. Die Kindt gehörten zu den
Burgmännern in Lüneburg und hatten noch in Golste und Häcklingen
Besitzungen (Manecke). Im Jahre 1384 verpflichteten sich die
Gebrüder Kindt von ihrem Gut in Lübberstedt den vierten Teil dem
Ritter Werner von Meding zu geben (Med.115, nach Rüther und
Schulz). So ist das Gut nach dem Abgang der Kindt im 15. Jahrhundert
ganz aufgeteilt und in Höfe zerlegt zur Bewirtschaftung ausgetan.
Aber 1450 waren in Lübberstedt nur 3 Bauernhöfe. Erst 1548 werden
dort 7 Hoffeners benannt, was vorstehende Ausführung beweist
Mir liegt ein stark vergrößerter Kartenausschnitt der im Jahre 1585
von G. Mercator gefertigen Karte “Germaniae Univrsalis” vor. Auf
dieser Karte ist erstaunlicherweise die (kleine) Ortschaft Lubberstede
ausgewiesen. Man kann wohl davon ausgehen, dass diese Ortschaft
im Mittelalter eine erhebliche Bedeutung, z.B. als Wegekreuzung der
beiden Handelsstraßen hatte. (1. Herzogtum Lauenburg; Elbübergang
bei Lauenburg; Bardowick; Lübberstedt; Döhle; Visselhövede;
Rotenburg; dann weiter nach der Bischofsstadt Verden bzw. zum
Erzbischofssitz nach Bremen und 2. von der Stadt Winsen nach
Soltau). Die Überwachung dieser in seinem Bereich liegenden
Wegeabschnitte könnte eine dem Holzgreven übertragene
Zusatzaufgabe gewesen sein. (Überlieferung: Otto Meyer)
Unsere Geschichte (Quelle: Dr. F.W.Reinecke, H.D.
Müller)
Dieses Dorf am Rande der großen marktgenossenschaftlichen
Garlstorfer Waldes gelegen, muss in der Blütezeit unserer Dörfer,
Ende des 14. Jahrhunderts, wesentlich größer als heute gewesen sein,
denn bei dem Verkauf eines Hofes an das Kloster Heiligenthal wurden
allein vier Koten zu diesem Gut gehörig bezeichnet.
In der Urkunde vom 9. Mai 1252 des Domkapitels zu Verden wird
Lübberstedt ebenfalls (vorläufig) erstmals genannt. Die in
weiteren Urkunden genannte Bezeichnung des Dorfes ist mit
“Lubberstede, Luberstede” dem heutigen Namen recht ähnlich.
1414 verkauft Heine von Lübberstedt sein freies Gut an den Bischof
zu Verden und zieht nach Gödenstorf, von wo aus er als abhängiger
Colon (Bauer) nach Oelstorf kommt und dort der Stammvater aller
Träger des Namens “Lübberstedt” wird.
Das Amt Rotenburg teilt das Gut in zwei Halbhöfe auf, Nr. 6 - Winthen
und Nr. 7 - Mattens. Auf Nr. 7, heute Kaune, war der Sitz des späteren
reitenden Försters, der bis zum Bau eines eigenen Forsthauses (1776),
neben der Beaufsichtigung des Spanns und des Druhwalds, diesen
Hof mit bewirtschaftete.
Zur Zeit der Verkoppelung wurde die Lübberstedter Feldmark auf
sieben Vollhöfe und einen Viertelhof (Kothe) aufgeteilt. Im Jahr 1912
zählen wir in Lübberstedt vier Vollhöfe, einen Halbhof und 25
Anbauerstellen. Hinzu kommen weitere zwei Kleinstbetriebe mit
Nebenerwerb, als Kaufmann und Gastwirt.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges 1914 wurden die Höfe Nr. 2, 3, 6
und 8 durch unaufgeklärte Brandstiftung vollkommen eingeäschert.
1962 sind in der Einwohnerliste 13 Bauern und 19 Landwirte
aufgelistet. Im Jahr 2007 wird nur noch auf drei Höfen Landwirtschaft
betrieben (Höfe Nr. 5, 6 und 7).
Über die Größe des Dorfes Lübberstedt nach alten
Akten
Die Größe der Dörfer wurde von den ältesten Zeiten bis Anfang des 19.
Jahrhunderts nach Ausweis amtlicher Quellen nicht nach der
Einwohnerzahl, sondern nach der Anzahl der darin vorhandenen
Herdfeuerstellen angegeben. Das beweist, dass unsere Altvordern die
Herdfeuerstellen im Wohnhause als die Hauptsache des häuslichen
und wirtschaftlichen Lebens und Treibens auf dem Bauernhofe
ansahen. Auf dem Herd wurde die tägliche Speise für alle
Hausbewohner bereitet, von hier aus konnte die Hausfrau den ganzen
häuslichen Betrieb übersehen und leiten. Bei jeder geeigneten Arbeit,
die in sitzender Stellung verrichtet werden konnte, nahmen die
Hausbewohner um den Feuerherd Platz, weil es erst noch keine
Stuben gab. Kamen die Männer von der Jagd, von der Wald- und
Außenarbeit am Abend zurück, so setzten sie sich an den Herd und
erzählten die Tageserlebnisse. Waren ihre Kleider durchnässt, so
hingen sie dieselben an den Feuerrehmen über dem Herdfeuer zum
Trocknen auf. War das Abendbrot eingenommen und das Vieh
versorgt, so setzten sich alle Erwachsenen rund um den Feuerherd. Die
Männer flickten in den Wintermonaten unter dem Schein des
Herdfeuers und der “Kleinlücht” (Kienholzleuchter) Bienenkörbe,
Harken, Körbe usw. und die Frauen und Mädchen nähten, flickten,
strickten, spannen, erzählten oder sangen zwischendurch traute alte
Lieder. Kam die Zeit zum Schlafengehen heran, so wurden auf einen
Wink des Bauern Gesangbücher verteilt. Der Bauer gab die Nummer
eines Liedes im Gesangbuch an, das gemeinsam gesungen werden
sollte. Er selber nahm die Bibel und ein Gebetbuch zur Hand und las
nach dem Absingen des Liedes erst ein Kapitel aus der Bibel und dann
ein Gebet aus der Hauspostille vor. Zum Schluss sprach er den
Abendsegen und wünschte eine gute Nacht. In gleicher Weise wurden
die Morgenandachten gehalten.
An der Herdfeuerstätte des Hauses fanden die öffentlichen
Verlobungen von Hausgenossen statt, ganz gleich, ob es eigene Kinder
oder Dienstboten waren. Auch bei Hochzeiten war der Herd Zeuge
besonderer althergebrachter Zeremonien.