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Willkommen in Lübberstedt Aktuelles und Historisches aus & über Lübberstedt

Informationen zur „Kriegszeit“ in Lübberstedt

Überlieferte Angaben über …

Die Inflationszeit der Jahre 1918 bis 1923 Das Kriegerdenkmal Der Gedenkstein 1813 - 1913 Der Mobilmachungsbefehl aus dem Jahr 1914 bzw. die Mobilmachung (Zeitungsausschnitt) Einwohner, die ihr Leben im ersten Weltkrieg verloren Die Kriegsteilnehmer - Vermisste und Gefallene aus den Jahren 1939 - 1945 Ergänzt sei, dass die Texte und die Schreibweise bewusst originalgetreu der Chronik entnommen wurden.

Die Inflationszeit

In den 5 Jahren nach dem Weltkriege von 1918 – 1923 sank der Wert unseres Geldes von Jahr zu Jahr. Wenn wir in früheren Zeiten über den Verfall der Währung nach der französischen Revolution – 1795, als man die sog. Assignaten druckte, erstaunten, so stellte das, was wir jetzt erlebten, jenes vollständig in den Schatten. 1921 herrschten die Tausender, 1922 die Millionen, 1923 die Billionen. Wer das eingenommene Geld nicht sofort in Waren anlegte, hatte es nach einigen Wochen, weil entwertet, verloren. Ich bezog mein Geld monatlich. Es wurde von der Kreiskasse durch die Kreisbank der Egestorfer Sparkasse überwiesen. Darüber verstrichen in der Regel 5 – 6 Tage. Dann hatte das Geld öfter schon die Hälfte seiner Kaufkraft verloren. Kluge Bauern liehen sich von unserer Spar- und Darlehnskasse soviel Geld, als sie irgend bekommen konnten, schafften sich dafür Sachwerte an und bezahlten ihre Schuld später mit einem Pappenstiel zurück. Unser Hamburger Jagdpächter bezahlte im Sept. 1923 seine Jagdpacht mit einem Scheine, für den man noch eben eine Cegarre erhalten konnte. Als im November 1924 die Rentenbank gegründet wurde, und wir endlich zur Rentenmark und zu geordneten Verhältnissen zurückkehrten, da galt der 100 Milliardenschein noch 10 Pfg., und all unser Bargeld war wertlos geworden, unsere Sparkassenguthaben waren vollständig verloren. Jeder Kapitalist war arm; dagegen hatte jeder Schuldner die bequemste Gelegenheit gehabt, Hypotheken und andere Schulden bequem los zu werden. Dies ist von unseren Dorfinsassen namentlich denen zugute gekommen, die infolge der Brände 1914 hatten neu bauen müssen. Andere dagegen, die vor dem Kriege Haus und Hof verkauft hatten, waren nun völlig arm. Bargeld hatte niemand mehr, aber der Staat war auf bequeme Weise seine Schulden losgeworden. Diese Zeit, die der vorher mit Schulden Belastete segnet, aber der Rentner verflucht, nennt man die Inflationszeit (inflaere = hineinfließen). Es sind solche Massen Papiergeld ins Volk geflossen, bis jeder schließlich nur noch bunte Bilder ohne Wert hatte.

Das Kriegerdenkmal

(Diese Artikel und die ehemalige Schreibweise wurden aus der Schulchronik des Lehrer Krüger aus dem Original übernommen) Da, wo sich der Gedenkstein 1813 – 1913 erhob, auf dem alten Turn- und Spielplatze der Schuljugend, steht jetzt das Kriegerdenkmal, das wir errichtet haben, um unsern im Weltkriege gefallenen Söhne ein dauerndes Ehrenmal zu setzen. Die Einweihung des Denkmals fand statt am Totensonntag, den 26. Nov. 1922. Programm zur Denkmals-Einweihung am 26. Nov. 1922 Trauermarsch (Salzhäuser Posaunenchor) Gemeinsames Lied: Ein feste Burg ….. Gedicht: „Vergessen“. Lehrer Krüger Ansprache von Lehrer Krüger o a. Mobilmachung o b. Die Post – Gedicht „Adressat gefallen“ Elfriede Rieckmann o c. Unsern gefallenen Helden. Gedicht „Für uns“ Marta Tödter Lied der Kinder „Ich weiß einen Lindenbaum“ Festrede und Enthüllung Pastor Sprengel Lied der Kinder „Wohl sehr glücklich“ Übergabe des Denkmals Gemeinsames Lied: Ich bete an die Macht. Abmarsch: Ich hatte einen Kameraden.

Gedenkstein 1813 - 1913

Am 15. Juni 1913 feierte Deutschland das 25-jährige Jubiläum der Regierung seines Kaisers, Wilhelm II. Am 18. Oktober waren 100 Jahre vergangen, nachdem unsere Väter das napoleonische Joch in der siegreichen Schlacht bei Leipzig abgeschüttelt hatten. Hundert Jahre waren ins Meer der Vergangenheit dahingeflossen, vieles ins Meer der Vergessenheit versenkt worden, doch das Andenken an die Leipziger Schlacht, an die Helden der Befreiungskriege blieb bestehen. In den Herzen des Volkes erwuchs ihnen ein dauerndes Denkmal, ein lebendiges Ehrenmal deutsche Dankbarkeit. Deutschland vergißt seine Helden nicht. Was einst Moritz Arndt sagte, muß Wahrheit für alle Zukunft bleiben: „Ein Völkerschlachtdenkmal muß die des deutschen Volkes sein, wohin es ein 18. Okt. jeden Jahres seine Schritte und seine Gedanken lenkt, daß alle daran erinnert werden, daß sie Brüder eines Stammes und einer Liebe sind, und daß sie hinfort deutsche Liebe und Treue nächst Gott als das Heiligste und Höchste zu achten und zu lieben haben.“ Eindenk dieser Mahnung des Freiheitsdichters wurde am 18. Okt. das gewaltige Völkerschlachtdenkmal auf Leipzigs Ebene feierlich eingeweiht. Neben dieser ganz imposanten Kundgebung des deutschen Volkes fanden Gedenkfeiern fast in allen Städten und größeren Dörfern unseres Vaterlandes statt. Auch ein kleines Dorf kann Großes leisten, wenn die Herzen, beseelt von Vaterlandsliebe und Opfermut, sich zusammenschließen zu schönem Tun. Das zeigte die patriotische Feier in unserer Ortschaft. Schon vor einigen Wochen hatte man mit vereinten Kräften aus dem im Süden unseres Ortes gelegenen Heidegebiet einen gewaltigen Findling herangeholt. Er hat seinen Platz gefunden auf dem alten Turnplatze der Schuljugend inmitten des Dorfes, wohin ein solches Denkmal gehört. Der obeliskartige Block ist in einem aus kleinen Findlingen bestehenden 60 cm hohen Sockel eingelassen. Er hat einen Durchmesser von rund 1 m. Seine Höhe vom Sockel bis zur Spitze beträgt 2,20 m. Die schlichte eingemeißelte Inschrift „1813 – 1913“ soll den kommenden Geschlechtern stets vor Augen halten: „Was du ererbst von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ Am Nachmittage um 4 Uhr wurde durch Trompetensignale das Zeichen zum Anfang der Feier gegeben. Die Mitglieder des Kriegervereins, die freiwillige Feuerwehr, die Schule marschierten am Gedenkstein auf. Es folgte unsere ganze Einwohnerschaft. Die Feier wurde eröffnet mit dem niederländischen Dankgebet, das von den Schulkindern unter Leitung ihres Lehrers gesungen wurde. Dann schloß sich eine Reihe Gedichte, vorgetragen von den Schülern, an. Die Festrede, in der auf die geschichtliche Bedeutung des Tages hingewiesen wurde, hielt Veteran Kaune. Mit dem gemeinsam gesungenen Liede der Deutschen schloß der Festakt. Zu einer imposanten Kundgebung gestaltete sich der nach eingetretener Dunkelheit veranstaltete Fackelzug. Unter den Marschklängen einer Winsener Kapelle bewegt sich der Zug vom Geller’schen Gasthause aus den 119 m hohen Hainholzberg hinauf, ein fast leeres Dorf zurücklassend. Fleißige Hände hatten hier einen mächtigen Buschhaufen aufgerichtet zum Freudenfeuer. Als nun bei lodernder Flamme und sprühendem Raketenfeuer die Länge des Liedes: „Nun danket alle Gott“ von des Berges Kuppe gewaltig ins stille Tal hinunterrauschten, da ist wohl einem jeden der Mitfeiernden die ernste Weihe des historischen Augenblicks erst recht zum unauslöschlichen Bewusstsein gekommen. Nach einem Anmarsche durch das ganze Dorf endete der Zug gegen 8 Uhr. an dem vom Gastwirt Gellersen veranstalteten Festessen beteiligten sich fast sämtliche Hausväter des Dorfes. Lehrer Krüger brachte das Kaiserhoch aus. Der nun folgende Festball hielt alt und jung bis in die Morgenstunden zusammen. Lübberstedt, den 19. Oktober 1913, gez. E. Krüger

Mobilmachungsbefehl

aus dem Jahr 1914 (aus

Zeitungsartikel)

Mobilmachung

Die Mobilmachung

Quelle: Sonnabend/Sonntag, 31. Juli / 1. August 2004 - Regionalgeschichte „Marsch und Heide“ - Ausgabe Nr. 177 Am 1. August 1914 - vor 90 Jahren - brach der Erste Weltkrieg aus. Zur Erinnerung an diese „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie dieses Ereignis von George E Kennan genannt wurde, erscheint in diesen Wochen eine Fülle von Publikationen. Wie der Kriegsausbruch im kleinen Heidedorf Lübberstedt erlebt wurde, berichtete der dortige Lehrer Ernst Krüger in der in Abschrift erhaltenen Lübberstedter Schulchronik. Dort heißt es: „Wenn ein Brand bei uns oder in einem Nachbarorte ausbricht, so bläst unsere Feuerwehr das Feuersignal. Am Sonnabend, den 1. August 1914 rief uns abends die Trompete zusammen vor unser Spritzenhaus. Das Vaterland war in Gefahr. Ernst und still haben wir die Botschaft vernommen von dem bevorstehenden Kriegsausbruch. In der Nacht darauf erfolgte der Befehl zur Mobilmachung. Durch Telephon und durch Boten aus Salzhausen war der Mobilmachungsbefehl bis in den fernsten Winkel der Heidedörfer gelangt. Uns wurde sie am Sonntag Morgen, nachdem wir wieder in der üblichen Weise gerufen waren, vor dem Spritzenhause mitgeteilt. Was wir an dem Morgen des 2. Aug. gesagt oder gedacht haben? Ich kann es wohl kurz in die Worte unseres Kaisers zusammenfassen: ‚Dann wollen wir sie dreschen!‘ Wir haben damals nicht geahnt, zu welch ungeheurem Weltbrande sich das Feuer auswachsen würde, dessen Auslöschung so manchen jungen und alten Feuerwehrmann das Leben kosten sollte. Einer der Begeistertsten war unser Abbauer Karl Müller, ein Landwehrmann, der seinerzeit bei den Grenadieren gestanden hatte, ein Soldat, wie er sein soll. Er ist der erste gewesen. Schon 4 Wochen später war er am Yserkanal gefallen. Und dann alle die lieben jungen Burschen, die heute in Polen, in den Argonnen, an der Loretto-Höhe oder in der Champagne ruhen. Ich sehe sie noch heute mit blitzenden Augen dastehen, bereit ein jeder seinen Platz auszufüllen, wenn das Vaterland ihn rufe. Wir haben damals nicht geahnt, wie lange das Völkermorden dauern, wie viele Opfer wir bringen sollten, - und das war gut. In die entlegensten Dörfer war die Nachricht durch Boten gebracht. So kam J. Harms - Salzhausen in der Nacht nach Wesel und klopfte beim Gemeindevorsteher Rademacher ans Fenster. Als diesem auf seine Frage die Mobilmachungs-Order entgegengerufen wurde, meinte er ganz kaltblütig: „Het dat denn nich Tid bet morgen?“ Im allgemeinen herrschte sonst ziemliche Aufregung und Begeisterung. Jeder fühlte in sich den Drang, etwas zum Heil des Vaterlandes unternehmen zu müssen. Das beweisen am besten die Dorfwachen, die bald allerorts eingerichtet wurden. Sie hatten den Zweck, etwaige durchreisende feindliche Spione oder feindliche Agenten anzuhalten und festzunehmen. Auch war das Gerücht verbreitet worden, das Goldautos mit einer großen Summe Kriegsanleihe von Frankreich nach Rußland unterwegs seien; jedes Auto sei daher anzuhalten.“ Wenige Tage darauf -am 6. August 1914- schreibt Ernst Krüger das folgende Stimmungsbild nieder: „Im Regierungsbezirk Stade wurde eine verdächtige Dame verhaftet, die ein Paket trug. Man fand in dem Paket eine Puppe und in dieser wieder eine Metallbüchse, die an das Generalkommando abgeschickt wurde. Daselbst wurde ein russischer Offizier, in der Uniform eines braunschweiger Husarenoffiziers verhaftet, auch noch zwei weitere russische Spione in Frauenkleidern. Die Vorgänge lassen erkennen, daß eine genaue Untersuchung aller verdächtigen Autos oder Radfahrer dringend erforderlich ist. Bei Autos sind alle Behälter genau zu durchsuchen, auch die großen Ersatzreifen. Bei Radfahrern ist darauf zu achten, ob das Rahmengestell neue Lötstellen aufweist. Eine einfache Prüfung des Legitimationspapiers genügt nicht. Unsere erste Dorfwache wurde bei Rieckmanns Hofe eingerichtet. Fritz Wilkens und ich waren die ersten Wachhabenden. Beide mit geladenem Gewehr ausgerüstet haben wir Posten gestanden von mittags um 12 - nachts um 12, als wir abgelöst wurden. Um uns die Wache etwas bequemer zu machen, zimmerten wir an Rieckmanns Zaun eine Bank. Kaunes großen Rübenwagen, der zufällig auf Rieckmanns Hofe stand, zogen wir quer über die Chaussee als Barriere. Die Deichsel vertrat die Stelle des Schlagbaumes, unter dem alle Fuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger durchpassieren mußten. Und nun konnten die Spione und Goldautos kommen. Aber leider kamen sie nicht. Später hatten wir sogar noch eine weitere Wache am Ausgang des Dorfes, am Eyendorfer Wege. Als dann die Erntearbeiten die doppelte Besatzung der Wache schwierig machten, mußte eine Wache inmitten des Dorfes bei Simons Hause genügen. Irgendwelche Resultate haben unsere Wachen nicht erzielt; aber jeder, ob alt oder jung, hat gerne seine Pflicht erfüllt, und seine Nachtruhe, wenn die Reihe an ihm war, geopfert. Auch 2 Kriegsfreiwillige hatte unser Dorf aufzuweisen. Der erste war ein 17jähriger junger Bursche, August Ötzen, der bei Abbauer H. Vogts diente. Er lief einfach fort und soll Husar geworden sein. Man hat hier nichts wieder von ihm gehört. Der andere war mein ältester, Ernst Krüger der als Lehrer in Salzhausen angestellt war. Nach vergeblichen Versuchen bei den Dragonern in Lüneburg bzw. Ratzeburger Jägern anzukommen, glückte ihm am 3. August die Aufnahme in das Hanseaten-Regiment (lnf. Reg 1/6 in Hamburg). Die Meldungen der Freiwilligen waren nämlich so zahlreich, daß die wenigsten nur berücksichtigt werden konnten.“ Ernst Krüger hat die Auszeichnungen über den Ersten Weltkrieg weitergeführt. Er berichtete auf vielen Seiten über Feldpost und Liebesgaben für die Soldaten. Den Gefallenen aus Lübberstedt widmete er Nachrufe und zitierte die Briefe, in denen den Angehörigen der Tod ihres Sohnes oder Ehemannes mitgeteilt wurde. Die Not der Kriegsjahre, der Mangel an Nahrungsmitteln und anderen Gütern wird in den Aufzeichnungen eingehend beschrieben wie auch die Teuerung, die Zwangsbewirtschaftung und die beginnende Inflation. Lehrer Krügers Aufzeichnungen über den Krieg schließen mit einem Bericht über das Kriegsende: „Am 9. November 1918 fuhr ich mittags zum Zahnarzt nach Lüneburg. Die miserable Zugverbindung zwingt uns zum eigenen Transportmittel zu greifen; ich fuhr also per Rad. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen wehte auf dem Lüneburger Rathause die rote Fahne. Seit Donnerstag den 7. (abends) befindet sich die Stadt in den Händen des Arbeiter- und Soldatenrates. Von ca. 50 Marinesoldaten war das ganze Militär und die Verwaltung überwältigt. Die Soldaten des Landw.-Bat. liefen ohne Seitengewehr und Kokarde herum. Sie hatten wenig oder vielmehr gar keinen Widerstand geleistet... Und so soll es überall ergangen sein. Die Offiziere fliehen oder verstecken sich in Zivilkleidern, wenn sie der Bewegung sich nicht anschließen mögen. Man hat ihnen auf der Straße Degen und Achselstücke genommen. Wie hat das nur soweit kommen können... Eine Kluft begann sich aufzutun zwischen den Offizieren und Soldaten. Diese fühlten sich ungerecht und lieblos behandelt. Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit ist neben dem übermächtig gewordenen Friedensverlangen die Triebfeder der gewaltigen Bewegung gewesen, die von Kiel ausgehend sich über alle deutschen Städte und Garnisonsorte erstreckte... Still sind unsere Jungen zurückgekommen, einer nach dem anderen, die letzten kurz vor Weihnachten. Alle waren froh, daß das unselige Morden vorbei, daß sie wieder daheim waren. Und daß wir Daheimgebliebenen unsere Lieben mit Freudentränen empfangen haben, daß wir ihnen gern die Ehrenpforte am Bahnhof erbauten, ist ja selbstverständlich. Die meisten hatten den größten Teil des Weges infolge mangels an Transportmitteln zu Fuß zurücklegen müssen. Aber der Gedanke an die Heimat, der sie mit jedem Schritt näher kamen, hatte sie auch diese letzten Strapazen überwinden helfen. Und dann haben wir ein fröhliches, wenn auch stilles Weihnachtsfest gefeiert trotz der schlimmen Bedingungen des Waffenstillstandes, trotz Revolution und Bolschewismus, die in unserem Vaterlande das Oberste zu unterst kehren möchten.“ So endete mehr als vier Jahre nach seinem Ausbruch der große Krieg ganz anders, als man es sich 1914 vorgestellt hatte. Nachsatz aus dem Zeitungsartikel: Ernst Krüger war von 1886 bis 1930 als Lehrer in Lübberstedt tätig. Als Schriftführer des Landwirtschaftlichen Vereins Egestorf-Salzhausen schrieb er viele Jahre die ausführlichen Protokolle der Vereinsversammlungen. Er war auch Mitglied des Aufsichtsrates der Egestorfer Spar- und Darlehnskasse.

Kriegsteilnehmer - im ersten Weltkrieg verstorben

Folgende jungen Männer, die von Lübberstedt aus in den Krieg gezogen waren um ihre Pflicht dem Vaterland gegenüber zu erfüllen, haben ihr Leben auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen verloren: Karl Müller - gestorben 21.10.1914 Wilhelm Lübberstedt - 02.08.1915 Hermann Maack - 22.09.1915 Otto Menge - 30.03.1916 Heinrich Emmann - 07.05.1916 Hermann Tödter - 28.08.1916 Fritz Petersen - 29.08.1918 Gustav Bruns - 06.09.1918 Diese Daten wurden aus einer Veröffentlichung von Otto Ernst Meyer entnommen

Kriegsteilnehmer, Gefallene und Vermisste aus den Jahren 1939 - 1945

Hier finden Sie die offizielle Tafel der Kriegsteilnehmer, der Gefallenen und der Vermissten der Gemeinde Lübberstedt aus dem letzten Weltkrieg. Durch einen Klick auf das Bild wird die Ansicht vergrößert
Kriegsteilnehmer 1939 - 1945 Gefallene und Vermißte
(Dieser Artikel und die ehemalige Schreibweise wurden aus der Schulchronik des Lehrer Krüger aus dem Original übernommen
Lübberstedt (Lüneburger Heide) | Hans-Otto Bartels| Grebenhoop 8| 21376 Lübberstedt | eMail: mobile@ho-bartels.de

Informationen zur „Kriegszeit“ in Lübberstedt

Überlieferte Angaben über …

Die Inflationszeit der Jahre 1918 bis 1923 Das Kriegerdenkmal Der Gedenkstein 1813 - 1913 Der Mobilmachungsbefehl aus dem Jahr 1914 bzw. die Mobilmachung (Zeitungsausschnitt) Einwohner, die ihr Leben im ersten Weltkrieg verloren Die Kriegsteilnehmer - Vermisste und Gefallene aus den Jahren 1939 - 1945 Ergänzt sei, dass die Texte und die Schreibweise bewusst originalgetreu der Chronik entnommen wurden.

Das Kriegerdenkmal

(Diese Artikel und die ehemalige Schreibweise wurden aus der Schulchronik des Lehrer Krüger aus dem Original übernommen) Da, wo sich der Gedenkstein 1813 – 1913 erhob, auf dem alten Turn- und Spielplatze der Schuljugend, steht jetzt das Kriegerdenkmal, das wir errichtet haben, um unsern im Weltkriege gefallenen Söhne ein dauerndes Ehrenmal zu setzen. Die Einweihung des Denkmals fand statt am Totensonntag, den 26. Nov. 1922. Programm zur Denkmals-Einweihung am 26. Nov. 1922 Trauermarsch (Salzhäuser Posaunenchor) Gemeinsames Lied: Ein feste Burg ….. Gedicht: „Vergessen“. Lehrer Krüger Ansprache von Lehrer Krüger o a. Mobilmachung o b. Die Post – Gedicht „Adressat gefallen“ Elfriede Rieckmann o c. Unsern gefallenen Helden. Gedicht „Für uns“ Marta Tödter Lied der Kinder „Ich weiß einen Lindenbaum“ Festrede und Enthüllung Pastor Sprengel Lied der Kinder „Wohl sehr glücklich“ Übergabe des Denkmals Gemeinsames Lied: Ich bete an die Macht. Abmarsch: Ich hatte einen Kameraden.

Gedenkstein 1813 - 1913

Am 15. Juni 1913 feierte Deutschland das 25-jährige Jubiläum der Regierung seines Kaisers, Wilhelm II. Am 18. Oktober waren 100 Jahre vergangen, nachdem unsere Väter das napoleonische Joch in der siegreichen Schlacht bei Leipzig abgeschüttelt hatten. Hundert Jahre waren ins Meer der Vergangenheit dahingeflossen, vieles ins Meer der Vergessenheit versenkt worden, doch das Andenken an die Leipziger Schlacht, an die Helden der Befreiungskriege blieb bestehen. In den Herzen des Volkes erwuchs ihnen ein dauerndes Denkmal, ein lebendiges Ehrenmal deutsche Dankbarkeit. Deutschland vergißt seine Helden nicht. Was einst Moritz Arndt sagte, muß Wahrheit für alle Zukunft bleiben: „Ein Völkerschlachtdenkmal muß die des deutschen Volkes sein, wohin es ein 18. Okt. jeden Jahres seine Schritte und seine Gedanken lenkt, daß alle daran erinnert werden, daß sie Brüder eines Stammes und einer Liebe sind, und daß sie hinfort deutsche Liebe und Treue nächst Gott als das Heiligste und Höchste zu achten und zu lieben haben.“ Eindenk dieser Mahnung des Freiheitsdichters wurde am 18. Okt. das gewaltige Völkerschlachtdenkmal auf Leipzigs Ebene feierlich eingeweiht. Neben dieser ganz imposanten Kundgebung des deutschen Volkes fanden Gedenkfeiern fast in allen Städten und größeren Dörfern unseres Vaterlandes statt. Auch ein kleines Dorf kann Großes leisten, wenn die Herzen, beseelt von Vaterlandsliebe und Opfermut, sich zusammenschließen zu schönem Tun. Das zeigte die patriotische Feier in unserer Ortschaft. Schon vor einigen Wochen hatte man mit vereinten Kräften aus dem im Süden unseres Ortes gelegenen Heidegebiet einen gewaltigen Findling herangeholt. Er hat seinen Platz gefunden auf dem alten Turnplatze der Schuljugend inmitten des Dorfes, wohin ein solches Denkmal gehört. Der obeliskartige Block ist in einem aus kleinen Findlingen bestehenden 60 cm hohen Sockel eingelassen. Er hat einen Durchmesser von rund 1 m. Seine Höhe vom Sockel bis zur Spitze beträgt 2,20 m. Die schlichte eingemeißelte Inschrift „1813 – 1913“ soll den kommenden Geschlechtern stets vor Augen halten: „Was du ererbst von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ Am Nachmittage um 4 Uhr wurde durch Trompetensignale das Zeichen zum Anfang der Feier gegeben. Die Mitglieder des Kriegervereins, die freiwillige Feuerwehr, die Schule marschierten am Gedenkstein auf. Es folgte unsere ganze Einwohnerschaft. Die Feier wurde eröffnet mit dem niederländischen Dankgebet, das von den Schulkindern unter Leitung ihres Lehrers gesungen wurde. Dann schloß sich eine Reihe Gedichte, vorgetragen von den Schülern, an. Die Festrede, in der auf die geschichtliche Bedeutung des Tages hingewiesen wurde, hielt Veteran Kaune. Mit dem gemeinsam gesungenen Liede der Deutschen schloß der Festakt. Zu einer imposanten Kundgebung gestaltete sich der nach eingetretener Dunkelheit veranstaltete Fackelzug. Unter den Marschklängen einer Winsener Kapelle bewegt sich der Zug vom Geller’schen Gasthause aus den 119 m hohen Hainholzberg hinauf, ein fast leeres Dorf zurücklassend. Fleißige Hände hatten hier einen mächtigen Buschhaufen aufgerichtet zum Freudenfeuer. Als nun bei lodernder Flamme und sprühendem Raketenfeuer die Länge des Liedes: „Nun danket alle Gott“ von des Berges Kuppe gewaltig ins stille Tal hinunterrauschten, da ist wohl einem jeden der Mitfeiernden die ernste Weihe des historischen Augenblicks erst recht zum unauslöschlichen Bewusstsein gekommen. Nach einem Anmarsche durch das ganze Dorf endete der Zug gegen 8 Uhr. an dem vom Gastwirt Gellersen veranstalteten Festessen beteiligten sich fast sämtliche Hausväter des Dorfes. Lehrer Krüger brachte das Kaiserhoch aus. Der nun folgende Festball hielt alt und jung bis in die Morgenstunden zusammen. Lübberstedt, den 19. Oktober 1913, gez. E. Krüger

Mobilmachungsbefehl aus dem Jahr

1914 (aus Zeitungsartikel)

Mobilmachung

Die Mobilmachung

Quelle: Sonnabend/Sonntag, 31. Juli / 1. August 2004 - Regionalgeschichte „Marsch und Heide“ - Ausgabe Nr. 177 Am 1. August 1914 - vor 90 Jahren - brach der Erste Weltkrieg aus. Zur Erinnerung an diese „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, wie dieses Ereignis von George E Kennan genannt wurde, erscheint in diesen Wochen eine Fülle von Publikationen. Wie der Kriegsausbruch im kleinen Heidedorf Lübberstedt erlebt wurde, berichtete der dortige Lehrer Ernst Krüger in der in Abschrift erhaltenen Lübberstedter Schulchronik. Dort heißt es: „Wenn ein Brand bei uns oder in einem Nachbarorte ausbricht, so bläst unsere Feuerwehr das Feuersignal. Am Sonnabend, den 1. August 1914 rief uns abends die Trompete zusammen vor unser Spritzenhaus. Das Vaterland war in Gefahr. Ernst und still haben wir die Botschaft vernommen von dem bevorstehenden Kriegsausbruch. In der Nacht darauf erfolgte der Befehl zur Mobilmachung. Durch Telephon und durch Boten aus Salzhausen war der Mobilmachungsbefehl bis in den fernsten Winkel der Heidedörfer gelangt. Uns wurde sie am Sonntag Morgen, nachdem wir wieder in der üblichen Weise gerufen waren, vor dem Spritzenhause mitgeteilt. Was wir an dem Morgen des 2. Aug. gesagt oder gedacht haben? Ich kann es wohl kurz in die Worte unseres Kaisers zusammenfassen: ‚Dann wollen wir sie dreschen!‘ Wir haben damals nicht geahnt, zu welch ungeheurem Weltbrande sich das Feuer auswachsen würde, dessen Auslöschung so manchen jungen und alten Feuerwehrmann das Leben kosten sollte. Einer der Begeistertsten war unser Abbauer Karl Müller, ein Landwehrmann, der seinerzeit bei den Grenadieren gestanden hatte, ein Soldat, wie er sein soll. Er ist der erste gewesen. Schon 4 Wochen später war er am Yserkanal gefallen. Und dann alle die lieben jungen Burschen, die heute in Polen, in den Argonnen, an der Loretto-Höhe oder in der Champagne ruhen. Ich sehe sie noch heute mit blitzenden Augen dastehen, bereit ein jeder seinen Platz auszufüllen, wenn das Vaterland ihn rufe. Wir haben damals nicht geahnt, wie lange das Völkermorden dauern, wie viele Opfer wir bringen sollten, - und das war gut. In die entlegensten Dörfer war die Nachricht durch Boten gebracht. So kam J. Harms - Salzhausen in der Nacht nach Wesel und klopfte beim Gemeindevorsteher Rademacher ans Fenster. Als diesem auf seine Frage die Mobilmachungs-Order entgegengerufen wurde, meinte er ganz kaltblütig: „Het dat denn nich Tid bet morgen?“ Im allgemeinen herrschte sonst ziemliche Aufregung und Begeisterung. Jeder fühlte in sich den Drang, etwas zum Heil des Vaterlandes unternehmen zu müssen. Das beweisen am besten die Dorfwachen, die bald allerorts eingerichtet wurden. Sie hatten den Zweck, etwaige durchreisende feindliche Spione oder feindliche Agenten anzuhalten und festzunehmen. Auch war das Gerücht verbreitet worden, das Goldautos mit einer großen Summe Kriegsanleihe von Frankreich nach Rußland unterwegs seien; jedes Auto sei daher anzuhalten.“ Wenige Tage darauf -am 6. August 1914- schreibt Ernst Krüger das folgende Stimmungsbild nieder: „Im Regierungsbezirk Stade wurde eine verdächtige Dame verhaftet, die ein Paket trug. Man fand in dem Paket eine Puppe und in dieser wieder eine Metallbüchse, die an das Generalkommando abgeschickt wurde. Daselbst wurde ein russischer Offizier, in der Uniform eines braunschweiger Husarenoffiziers verhaftet, auch noch zwei weitere russische Spione in Frauenkleidern. Die Vorgänge lassen erkennen, daß eine genaue Untersuchung aller verdächtigen Autos oder Radfahrer dringend erforderlich ist. Bei Autos sind alle Behälter genau zu durchsuchen, auch die großen Ersatzreifen. Bei Radfahrern ist darauf zu achten, ob das Rahmengestell neue Lötstellen aufweist. Eine einfache Prüfung des Legitimationspapiers genügt nicht. Unsere erste Dorfwache wurde bei Rieckmanns Hofe eingerichtet. Fritz Wilkens und ich waren die ersten Wachhabenden. Beide mit geladenem Gewehr ausgerüstet haben wir Posten gestanden von mittags um 12 - nachts um 12, als wir abgelöst wurden. Um uns die Wache etwas bequemer zu machen, zimmerten wir an Rieckmanns Zaun eine Bank. Kaunes großen Rübenwagen, der zufällig auf Rieckmanns Hofe stand, zogen wir quer über die Chaussee als Barriere. Die Deichsel vertrat die Stelle des Schlagbaumes, unter dem alle Fuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger durchpassieren mußten. Und nun konnten die Spione und Goldautos kommen. Aber leider kamen sie nicht. Später hatten wir sogar noch eine weitere Wache am Ausgang des Dorfes, am Eyendorfer Wege. Als dann die Erntearbeiten die doppelte Besatzung der Wache schwierig machten, mußte eine Wache inmitten des Dorfes bei Simons Hause genügen. Irgendwelche Resultate haben unsere Wachen nicht erzielt; aber jeder, ob alt oder jung, hat gerne seine Pflicht erfüllt, und seine Nachtruhe, wenn die Reihe an ihm war, geopfert. Auch 2 Kriegsfreiwillige hatte unser Dorf aufzuweisen. Der erste war ein 17jähriger junger Bursche, August Ötzen, der bei Abbauer H. Vogts diente. Er lief einfach fort und soll Husar geworden sein. Man hat hier nichts wieder von ihm gehört. Der andere war mein ältester, Ernst Krüger der als Lehrer in Salzhausen angestellt war. Nach vergeblichen Versuchen bei den Dragonern in Lüneburg bzw. Ratzeburger Jägern anzukommen, glückte ihm am 3. August die Aufnahme in das Hanseaten- Regiment (lnf. Reg 1/6 in Hamburg). Die Meldungen der Freiwilligen waren nämlich so zahlreich, daß die wenigsten nur berücksichtigt werden konnten.“ Ernst Krüger hat die Auszeichnungen über den Ersten Weltkrieg weitergeführt. Er berichtete auf vielen Seiten über Feldpost und Liebesgaben für die Soldaten. Den Gefallenen aus Lübberstedt widmete er Nachrufe und zitierte die Briefe, in denen den Angehörigen der Tod ihres Sohnes oder Ehemannes mitgeteilt wurde. Die Not der Kriegsjahre, der Mangel an Nahrungsmitteln und anderen Gütern wird in den Aufzeichnungen eingehend beschrieben wie auch die Teuerung, die Zwangsbewirtschaftung und die beginnende Inflation. Lehrer Krügers Aufzeichnungen über den Krieg schließen mit einem Bericht über das Kriegsende: „Am 9. November 1918 fuhr ich mittags zum Zahnarzt nach Lüneburg. Die miserable Zugverbindung zwingt uns zum eigenen Transportmittel zu greifen; ich fuhr also per Rad. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen wehte auf dem Lüneburger Rathause die rote Fahne. Seit Donnerstag den 7. (abends) befindet sich die Stadt in den Händen des Arbeiter- und Soldatenrates. Von ca. 50 Marinesoldaten war das ganze Militär und die Verwaltung überwältigt. Die Soldaten des Landw.-Bat. liefen ohne Seitengewehr und Kokarde herum. Sie hatten wenig oder vielmehr gar keinen Widerstand geleistet... Und so soll es überall ergangen sein. Die Offiziere fliehen oder verstecken sich in Zivilkleidern, wenn sie der Bewegung sich nicht anschließen mögen. Man hat ihnen auf der Straße Degen und Achselstücke genommen. Wie hat das nur soweit kommen können... Eine Kluft begann sich aufzutun zwischen den Offizieren und Soldaten. Diese fühlten sich ungerecht und lieblos behandelt. Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit ist neben dem übermächtig gewordenen Friedensverlangen die Triebfeder der gewaltigen Bewegung gewesen, die von Kiel ausgehend sich über alle deutschen Städte und Garnisonsorte erstreckte... Still sind unsere Jungen zurückgekommen, einer nach dem anderen, die letzten kurz vor Weihnachten. Alle waren froh, daß das unselige Morden vorbei, daß sie wieder daheim waren. Und daß wir Daheimgebliebenen unsere Lieben mit Freudentränen empfangen haben, daß wir ihnen gern die Ehrenpforte am Bahnhof erbauten, ist ja selbstverständlich. Die meisten hatten den größten Teil des Weges infolge mangels an Transportmitteln zu Fuß zurücklegen müssen. Aber der Gedanke an die Heimat, der sie mit jedem Schritt näher kamen, hatte sie auch diese letzten Strapazen überwinden helfen. Und dann haben wir ein fröhliches, wenn auch stilles Weihnachtsfest gefeiert trotz der schlimmen Bedingungen des Waffenstillstandes, trotz Revolution und Bolschewismus, die in unserem Vaterlande das Oberste zu unterst kehren möchten.“ So endete mehr als vier Jahre nach seinem Ausbruch der große Krieg ganz anders, als man es sich 1914 vorgestellt hatte. Nachsatz aus dem Zeitungsartikel: Ernst Krüger war von 1886 bis 1930 als Lehrer in Lübberstedt tätig. Als Schriftführer des Landwirtschaftlichen Vereins Egestorf-Salzhausen schrieb er viele Jahre die ausführlichen Protokolle der Vereinsversammlungen. Er war auch Mitglied des Aufsichtsrates der Egestorfer Spar- und Darlehnskasse.

Kriegsteilnehmer - im ersten Weltkrieg verstorben

Folgende jungen Männer, die von Lübberstedt aus in den Krieg gezogen waren um ihre Pflicht dem Vaterland gegenüber zu erfüllen, haben ihr Leben auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen verloren: Karl Müller - gestorben 21.10.1914 Wilhelm Lübberstedt - 02.08.1915 Hermann Maack - 22.09.1915 Otto Menge - 30.03.1916 Heinrich Emmann - 07.05.1916 Hermann Tödter - 28.08.1916 Fritz Petersen - 29.08.1918 Gustav Bruns - 06.09.1918 Diese Daten wurden aus einer Veröffentlichung von Otto Ernst Meyer entnommen

Kriegsteilnehmer, Gefallene und Vermisste aus den

Jahren 1939 - 1945

Hier finden Sie die offizielle Tafel der Kriegsteilnehmer, der Gefallenen und der Vermissten der Gemeinde Lübberstedt aus dem letzten Weltkrieg. Durch einen Klick auf das Bild wird die Ansicht vergrößert
Kriegsteilnehmer 1939 - 1945 Gefallene und Vermißte

Die Inflationszeit

In den 5 Jahren nach dem Weltkriege von 1918 – 1923 sank der Wert unseres Geldes von Jahr zu Jahr. Wenn wir in früheren Zeiten über den Verfall der Währung nach der französischen Revolution – 1795, als man die sog. Assignaten druckte, erstaunten, so stellte das, was wir jetzt erlebten, jenes vollständig in den Schatten. 1921 herrschten die Tausender, 1922 die Millionen, 1923 die Billionen. Wer das eingenommene Geld nicht sofort in Waren anlegte, hatte es nach einigen Wochen, weil entwertet, verloren. Ich bezog mein Geld monatlich. Es wurde von der Kreiskasse durch die Kreisbank der Egestorfer Sparkasse überwiesen. Darüber verstrichen in der Regel 5 – 6 Tage. Dann hatte das Geld öfter schon die Hälfte seiner Kaufkraft verloren. Kluge Bauern liehen sich von unserer Spar- und Darlehnskasse soviel Geld, als sie irgend bekommen konnten, schafften sich dafür Sachwerte an und bezahlten ihre Schuld später mit einem Pappenstiel zurück. Unser Hamburger Jagdpächter bezahlte im Sept. 1923 seine Jagdpacht mit einem Scheine, für den man noch eben eine Cegarre erhalten konnte. Als im November 1924 die Rentenbank gegründet wurde, und wir endlich zur Rentenmark und zu geordneten Verhältnissen zurückkehrten, da galt der 100 Milliardenschein noch 10 Pfg., und all unser Bargeld war wertlos geworden, unsere Sparkassenguthaben waren vollständig verloren. Jeder Kapitalist war arm; dagegen hatte jeder Schuldner die bequemste Gelegenheit gehabt, Hypotheken und andere Schulden bequem los zu werden. Dies ist von unseren Dorfinsassen namentlich denen zugute gekommen, die infolge der Brände 1914 hatten neu bauen müssen. Andere dagegen, die vor dem Kriege Haus und Hof verkauft hatten, waren nun völlig arm. Bargeld hatte niemand mehr, aber der Staat war auf bequeme Weise seine Schulden losgeworden. Diese Zeit, die der vorher mit Schulden Belastete segnet, aber der Rentner verflucht, nennt man die Inflationszeit (inflaere = hineinfließen). Es sind solche Massen Papiergeld ins Volk geflossen, bis jeder schließlich nur noch bunte Bilder ohne Wert hatte.

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