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Verkehr - hier Artikel zu folgenden Themen

Lübberstedt bekommt Tempo-30-Zonen

Bau der Autobahn A7 im Jahr 1955

Der Eisenbahnbau der Kleinbahnstrecke 1905 / 1906

Unser Dorf bekommt Tempo-30-Zonen

Der Rat unserer Gemeinde hatte im Jahr 2018 beschlossen, die Nebenstraßen unserer beiden Ortsteile grundsätzlich mit Tempo- 30-Zonen auszustatten. Voraussetzung dafür war allerdings, dass alle Eingangsstraßen mit einem Ortsschild versehen sind. Grund genug für die Gemeinde, bei der Gelegenheit ebenfalls die plattdeutsche Aussprache des Ortsnamens auf den neuen Schilder abzubilden. Im April 2019 war es dann so weit: die neuen Orts- und Tempo-30-Schilder wurden aufgestellt. Bleibt also jetzt zu hoffen, dass sich alle Bürger, Lieferdienste und Gäste an die neue Tempobegrenzung halten.

Wie die Autobahn (A 7) gebaut wurde

(Quelle: Auszug / Originaltext aus der Schulchronik) Das wichtigste Ereignis dieser Zeit war gewiß der Bau der Autobahn Hamburg – Hannover, den die Kinder in allen Abschnitten verfolgen konnten. Bei Schulwanderungen waren uns schon immer die verlassen an einsamen Wald- oder Feldwegen stehenden Brücken und die Brückenpfeiler an der Egestorfer Straße aufgefallen. Das waren die Zeugen einer vor dem II. Weltkrieg begonnenen und dann im Stich gelassenen unvollendeten Arbeit. 07.09.1955. Seit 1938 in der Linienführung schon festgelegt und durch zahlreiche Brücken und Waldschneisen bereits in die Landschaft eingeschnitten, soll im Laufe der nächsten 3 Jahre die neue Autobahn die Hafenstadt Hamburg mit der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover verbinden. Sie zweigt zwischen Maschen und Hittfeld von der Autobahn Hamburg – Bremen ab und stößt zunächst in südlicher Richtung vor. Das ist die Stelle, an der später die Autobahn-Auf- und Abfahrt Egestorf angelegt wurde. Die alten Buchen mit ihrem mächtigen Wurzelwerk mußten fallen, gewaltige Findlinge beseitigt werden. Tagelang waren die Detonationen, die von den Sprengungen herrührten, im Dorfe zu hören. Das ganze Bauvorhaben ist eingeteilt worden, die einzelnen Arbeiten wurden getrennt nach „Erdlosen“, „Decklosen“, Brücken und Durchlässen vergeben. Erdlos 1 war die Strecke von Thieshope bis Garlstorf = 7 km, Erdlos 2 reichte von Garlstorf bis Egestorf = 5,5 km und Erdlos 3 von Egestorf bis Bispingen. Man bediente sich der modernsten technischen Hilfsmittel, um die umfangreichen Erd- und Tiefbauarbeiten termingerecht zu erledigen. Der bei den ersten Vorbereitungen zum Bau der Autobahn vor 17 Jahren abgehobene Boden muß erneut um- und zurückgesetzt werden, da die Bahn verbreitert wird. Aus diesem Grunde müssen auch angefangene Brücken verändert werden. Hatte man damals das Baufeld von Waldbestand und sonstigem Bewuchs freigemacht, so hat sich in der Zwischenzeit durch Selbstbesamung und Anflug auf dem größten Teil der Baustrecke wieder gemischter Baum- bzw. Waldbestand mit teilweise über armdicken Stämmen gebildet. Dank der weitgehenden Technisierung gehen heute die Arbeiten mit wesentlich weniger menschlichen Hilfskräften beträchtlich schneller vorwärts als damals. Die Kinder haben Gelegenheit zu beobachten, wie sich die stählernen Greifer der gefräßigen Bagger in den Boden wühlen. Kettenfahrzeuge und gummibereifte Transportmaschinen sind in dauerndem Einsatz. Ganze Berge werden versetzt, mächtige Dämme in Talkesseln aufgeschüttet. 21.10.1956. Bis ins Dorf hinein dringt seit Monaten der Arbeitslärm der zahlreichen Maschinen. Die Tagesleistung bei der Bodenbewegung beträgt 4500 m³. In einer schmucken Baracke in der Nähe des alten Friedhofes in Egestorf ist die Bauleitung untergebracht. Es werden ungefähr 30 Techniker im Innen- und Außendienst beschäftigt. 02.01.1957. Beim neuzeitlichen Tiefbau gibt es keinen Stillstand mehr durch Frost. So gehen trotz Schnee und Eis die Bauarbeiten an der Autobahn weiter. Mächtige Schürfkübelraupen ungeahnter Pferdestärken schieben einfach den gefrorenen Boden ab und legen die darunter befindliche freinkrümelige Erdschicht frei, die dann von großen Lastkraftwagen abgefahren wird. In Tag- und Nachtschichten wird gearbeitet. Zu Beginn des neuen Jahres haben sich die Bagger und Raupen schon bis auf 300 m an die Straße Egestorf – Lübberstedt herangewühlt. Besonders interessant ist die Herstellung der Betondecke. Zwei riesige Vermörtelungsmaschinen werden zunächst eingesetzt, die den Untergrund mit Teer vermörteln und auf diese Weise stabilisieren und frostsicher machen. An der Autobahnbrücke zwischen Garlstorf und Nindorf ist eine riesige Beton-Fabrikations-Anlage entstanden. Diese Anlage arbeitet vollautomatisch. Von einer Schaltstelle aus, die wie ein Eisenbahnstellwerk funktioniert, werden die Kiessorten aus den 5 Silos in den benötigten und berechneten Mengen auf die Waagen ausgelassen. Von den Waagen laufen die Mischungen auf einem Förderband zu einem Vorratssilo. Unter dem richtigen Zusatz von Wasser und Zement entsteht hier ein Betonbrei. Lastwagen bringen diese „Speisung“ zur Baustelle. Die Betonbahn besteht aus einer 15 cm starken Unterlage, auf der die 7 cm starke Oberbeton-Verschleißschicht liegt. Den Schwanz der „rollenden Baustelle“ bilden Sonnendächer von 150 m Länge und schließlich ein Schutzteppich aus Jute, unter dem die neue Straße genau 28 Tage „abbinden“ muß, bevor sie fahrbar ist. Täglich werden 500 – 600 m Fahrbahn gegossen und 1000 m³ Beton für den Bau der Fahnbahndecke benötigt. Während die Erd- und Betonierungsarbeiten noch in vollem Gange sind, bemüht sich die Bauleitung, auch die zahlreichen Parkplätze an beiden Seiten der Autobahn termingerecht fertig zu stellen. Außerdem sind die Landschaftsgärtner am Werk. Sie sorgen dafür, daß Technik und Natur nicht als feindliche Brüder nebeneinander erscheinen, wenn der mächtige Verkehr durch die Heide brausen wird. Den Bau der Autobahnbrücke an der Straße Egestorf – Lübberstedt können wir ebenfalls bis zur Fertigstellung verfolgen. Juni 1958. Die Autobahnstrecke bis Egestorf ist so gut wie fertig. Fugen werden nur noch mit Teer ausgegossen und kleine Unebenheiten mit einer Art Hobel beseitigt. Seit Sonntag, dem 29.06.1958 kann man von Hamburg bis zur Abfahrt Egestorf – Lübberstedt auf der Autobahn durchfahren. 23.09.1958. Mit Fahnen, Girlanden, Wappen und Willkommensgrüßen ist die neue Autobahnstrecke zwischen Horster Dreieck und Berkhof bei Hannover an den Auffahrten geschmückt, als Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm heute die Autobahn Hamburg – Hannover dem Verkehr übergibt. Die neue Autobahnstrecke ist rund 100 km lang und erforderte einen Kostenaufwand von 180 Millionen DM. Sie wurde auf den Namen „Heide-Autobahn“ getauft, weil sie sich in sanften Kurven und Steigungen durch die Lüneburger Heide schlängelt. Sie ist durch 12 Ab- und Auffahrten mit dem sie umgebenden Verkehrsnetz verbunden und verfügt über zahlreiche Park- und Rastplätze, für die landschaftlich besonders reizvolle Gegenden ausgewählt wurden. Für das Verhalten auf der Autobahn hat die Verkehrspolizei neue Leitsätze herausgegeben. Darin heißt es u.a. „Die Autobahnen sind dem Kraftverkehr vorbehalten. Ihre Benutzung ist an eine Mindestgeschwindigkeit von 40 km in der Stunde gebunden. Mopeds und andere Kraftfahrzeuge, die nicht schneller als 40 km in der Stunde fahren können, dürfen die Autobahn daher nicht benutzen. Die Beachtung der Wildwechsel-Zeichen wird den Kraftfahrern besonders ans Herz gelegt. Das Halten auf der Fahrbahn der Autobahn ist nicht erlaubt. Wer eine Pause machen will, muß einen gekennzeichneten Parkplatz benutzen.“ 18.11.1958. Kaum ist die neue Strecke dem Verkehr übergeben, so wird von einem großen Wildsterben auf der Autobahn berichtet. Täglich finden Revierförster auf der Fahrbahn die Überreste zermalmter Tierkörper. Darüber hinaus hört man immer wieder von Unfällen, die durch das Zusammenprallen von Fahrzeugen mit Wild verursacht wurden. 1959. Der Verkehr auf der Autobahn nimmt immer mehr zu. Besonders an den Feiertagen reißt die Kolonne der über die Egestorfer Brücke dahin rasenden Autos nicht ab. Pfingsten 1960. Gewaltig ist der Verkehr auf der Autobahn. Die Bundeswehr hat 4 Hubschrauber bereitgestellt, die von Bispingen als Operationsbasis aus an der Autobahn eingesetzt werden können. Drei der Hubschrauber sind Kranken-Transportmaschinen, einvierter ist zur ständigen Überwachung des Verkehrs bestimmt und fliegt ständig an der Autobahn entlang. Wir können die Maschine während der Feiertage bei ihren Kontrollflügen beobachten.
Eröffnung Autobahn Erdarbeiten Autobahn
Unsere Gegend ist eine von der Natur reich gesegnete. Neben vielen landschaftlichen Schönheiten, wie sie sich in der Pracht unserer herrlichen Buchen- und Tannenwaldungen, den reizenden Abwechslungen von Berg und Tal, den idyllischen an silberklaren Bächen gelegenen Wiesen, dem Auge darbieten, ist auch der Boden ein ziemlich fruchtbarer und bringt reiche Erträge an Getreide, Kartoffeln, Rüben etc. hervor. Nur war es bislang immer zu bedauern, daß unsere heimischen Produkte wegen der Abgelegenheit unserer Ortschaft sehr schwer zu verwerten waren und andererseits jegliche Importartikel als Kalk, künstliche Dünge- und Futtermittel, Kohlen etc. sehr durch den Transport verteuert wurden. Da wurde es denn mit Freude begrüßt, daß in den 90er Jahren (des vorigen Jahrhunderts) ein Projekt auftauchte zum Bau einer Kleinbahn in unserem Kreise. Leider gelangte dasselbe damals nicht zur Ausführung wegen der Uneinigkeit der einzelnen Ortschaften, die am liebsten sämtlich von der Bahn berührt sein wollten. So verzögerte sich die gute Sache bis zum Jahre 1904, in welchem endlich beschlossen wurde, das Projekt einer normalspurigen Kleinbahn Winsen - Evendorf zur Ausführung zu bringen. Für die allgemeine Richtung der Kleinbahn war die Rücksicht maßgebend, daß sie möglichst viele Ortschaften berühren und ferner die Verlängerung über die beiden Endpunkte hinaus ermöglichen sollte. Die Vorarbeiten wurden von der Firma Lenz angefertigt. Die weitere Bearbeitung des Entwurfes erfolgte durch das Kleinbahnbureau des Landesdirektoriums in Hannover. Die Baukosten ohne Grunderwerb waren veranschlagt zu 1.200.000 M. oder 38700 M pro km. Von dieser Bausumme haben der Staat, die Provinz und der Kreis je 1/3tel = 400.000 M übernommen. Die beiden ersten erhalten eine Vorzugsdividende bis zu 2 ½ %, ferner muß der zum Bahnbau erforderliche Grund und Boden von den einzelnen Gemeinden dem Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Nachdem das Planfeststellungsverfahren in kurzer Zeit erledigt und auch die Bauerlaubnis von den meisten Grundbesitzern sofort und von nur sehr wenigen nach weiteren Verhandlungen erteilt war, wurde mit dem Bau begonnen am 13. März 1905. Die Oberleitung hatte Herr Landesbaurat Sprengell, Hannover. Die örtliche Bauleitung war dem Ingenieur Herrn Warnecke übertragen. Der kleinste Krümmungshalbmesser auf freier Strecke wurde zu 300 m festgesetzt, und als stärkste Steigung musste mit Rücksicht auf den welligen Charakters des Bahngeländes 1 : 60 gewählt werden. Das Schienengewicht beträgt rund 25 kg pro lfd. m., der Oberbau ist so stark konstruiert worden, daß die Wagen der Staatsbahn ohne Weiteres auf die Kleinbahn übergehen können. Da der Winter 1905/06 ein gelinder war und infolgedessen die Arbeiten nicht vollständig eingestellt zu werden brauchten, so wurden die Arbeiten programmmäßig gefördert, so daß nach der verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 16 Monaten im Monat Juli 1906 die Bahn dem Betrieb übergeben werden konnte. Die 31 km lange Bahn erhielt folgende Anhaltepunkte: Winsen, Luhdorf, Pattensen, Wulfsen, Toppenstedt, Garlstorf, Gödenstorf, -Oelstorf, Salzhausen-Eyendorf, Lübberstedt und Egestorf-Evendorf. Anmerkung: Die Verhandlungen gestalteten sich namentlich in unserer Gemeinde sehr schwierig und erschien eine gütige Auseinandersetzung lange Zeit in Frage gestellt. Da wegen der Berge, die Lübberstedt im Norden und Süden umgeben, die Bahn nicht anders als mitten durch das Dorf zu führen war, gingen wertvolle Ländereien verloren oder wurden zerschnitten. Der Bahnhof war anfänglich vom Osterfeld-Wege an Stelle der sogenannten "Schafwasch" geplant, wurde aber später durch das Betreiben einiger einsichtiger Gemeindemitglieder mitten in die Ortschaft verlegt in G. Bruns Wiese, die dadurch ihrem Besitzer allerdings verloren ging. Für die Hierherlegung des Bahnhofes zahlte die Gemeinde zu den Kosten der größeren Bodenbewegung eine Beihilfe von 3000 M an die Bauverwaltung

Der Eisenbahn-Bau 1905 / 1906

Der nachstehende Text ist der Lübberstedter Schul-Chronik entnommen
Erster Bahnhof mit Bahnsteig Bahnsteig mit Triebwagen

Ein Auszug aus der Schulchronik (18. Juli 1957):

Seit einigen Tagen verkehrt auf der Strecke Winsen – Hützel ein neuer Großraum-Triebwagen der OHE; er löste den Dampfzug ab. 108 Fahrgästen bietet er bequeme Sitzplätze und erfreut durch viel Licht und Helligkeit im Innern. Der Führerstand ist vom übrigen Teil des Wagens getrennt. Die Sitzplätze sind mit Kunstleder gepolstert, für die Innenverkleidung wurde ein neuartiger Werkstoff verwendet; die großen Fenster bieten eine herrliche Aussicht nach allen Seiten. 2 luftgekühlte Motoren von je 220 PS sind eingebaut. Täglich können die Kinder den sauberen modernen Triebwagen hinter der Schule vorbeifahren sehen. Auch die Dampflok tritt bei der OHE immer mehr in den Hintergrund. Seit einiger Zeit beobachten wird, wie eine nagelneue Diesellok die langen, schweren Öltankzüge zieht. Diese Maschine hat ein Gewicht von 62 t, ist mit einem 800 PS-Motor ausgerüstet und besitzt eine Zugkraft von 700 t.

100-Jahr-Feier der OHE im Jahre 2006

Die Samtgemeinde Salzhausen hat im Juni 2006 den 100. Geburtstag der Kleinbahn Winsen - Hützel gefeiert. An diesem Tag verkehren etliche historische Züge zwischen den an der Bahnstrecke liegenden Gemeinden. So konnte man mit dem Triebwagen zwischen den einzelnen Stationen pendeln, wie auch mit dem besonders urigen “Ameisen-Bär”. Die Attraktion war jedoch diese Dampflok, die sowohl fahrend, als auch aus der Nähe auf dem Bahnhof in Salzhausen zu bestaunen war.
Dampflok Jubiläum 2006 Triebwagen letztes Bahnhofsgebäude Triebwagen Ameisenbär
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Lübberstedt bekommt Tempo-30-Zonen

Bau der Autobahn A7 im Jahr 1955

Der Eisenbahnbau der Kleinbahnstrecke 1905 / 1906

Unser Dorf bekommt Tempo-30-

Zonen

Der Rat unserer Gemeinde hatte im Jahr 2018 beschlossen, die Nebenstraßen unserer beiden Ortsteile grundsätzlich mit Tempo-30-Zonen auszustatten. Voraussetzung dafür war allerdings, dass alle Eingangsstraßen mit einem Ortsschild versehen sind. Grund genug für die Gemeinde, bei der Gelegenheit ebenfalls die plattdeutsche Aussprache des Ortsnamens auf den neuen Schilder abzubilden. Im April 2019 war es dann so weit: die neuen Orts- und Tempo-30- Schilder wurden aufgestellt. Bleibt also jetzt zu hoffen, dass sich alle Bürger, Lieferdienste und Gäste an die neue Tempobegrenzung halten.

Wie die Autobahn (A 7) gebaut wurde

(Quelle: Auszug / Originaltext aus der Schulchronik) Das wichtigste Ereignis dieser Zeit war gewiß der Bau der Autobahn Hamburg – Hannover, den die Kinder in allen Abschnitten verfolgen konnten. Bei Schulwanderungen waren uns schon immer die verlassen an einsamen Wald- oder Feldwegen stehenden Brücken und die Brückenpfeiler an der Egestorfer Straße aufgefallen. Das waren die Zeugen einer vor dem II. Weltkrieg begonnenen und dann im Stich gelassenen unvollendeten Arbeit. 07.09.1955. Seit 1938 in der Linienführung schon festgelegt und durch zahlreiche Brücken und Waldschneisen bereits in die Landschaft eingeschnitten, soll im Laufe der nächsten 3 Jahre die neue Autobahn die Hafenstadt Hamburg mit der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover verbinden. Sie zweigt zwischen Maschen und Hittfeld von der Autobahn Hamburg – Bremen ab und stößt zunächst in südlicher Richtung vor. Das ist die Stelle, an der später die Autobahn-Auf- und Abfahrt Egestorf angelegt wurde. Die alten Buchen mit ihrem mächtigen Wurzelwerk mußten fallen, gewaltige Findlinge beseitigt werden. Tagelang waren die Detonationen, die von den Sprengungen herrührten, im Dorfe zu hören. Das ganze Bauvorhaben ist eingeteilt worden, die einzelnen Arbeiten wurden getrennt nach „Erdlosen“, „Decklosen“, Brücken und Durchlässen vergeben. Erdlos 1 war die Strecke von Thieshope bis Garlstorf = 7 km, Erdlos 2 reichte von Garlstorf bis Egestorf = 5,5 km und Erdlos 3 von Egestorf bis Bispingen. Man bediente sich der modernsten technischen Hilfsmittel, um die umfangreichen Erd- und Tiefbauarbeiten termingerecht zu erledigen. Der bei den ersten Vorbereitungen zum Bau der Autobahn vor 17 Jahren abgehobene Boden muß erneut um- und zurückgesetzt werden, da die Bahn verbreitert wird. Aus diesem Grunde müssen auch angefangene Brücken verändert werden. Hatte man damals das Baufeld von Waldbestand und sonstigem Bewuchs freigemacht, so hat sich in der Zwischenzeit durch Selbstbesamung und Anflug auf dem größten Teil der Baustrecke wieder gemischter Baum- bzw. Waldbestand mit teilweise über armdicken Stämmen gebildet. Dank der weitgehenden Technisierung gehen heute die Arbeiten mit wesentlich weniger menschlichen Hilfskräften beträchtlich schneller vorwärts als damals. Die Kinder haben Gelegenheit zu beobachten, wie sich die stählernen Greifer der gefräßigen Bagger in den Boden wühlen. Kettenfahrzeuge und gummibereifte Transportmaschinen sind in dauerndem Einsatz. Ganze Berge werden versetzt, mächtige Dämme in Talkesseln aufgeschüttet. 21.10.1956. Bis ins Dorf hinein dringt seit Monaten der Arbeitslärm der zahlreichen Maschinen. Die Tagesleistung bei der Bodenbewegung beträgt 4500 m³. In einer schmucken Baracke in der Nähe des alten Friedhofes in Egestorf ist die Bauleitung untergebracht. Es werden ungefähr 30 Techniker im Innen- und Außendienst beschäftigt. 02.01.1957. Beim neuzeitlichen Tiefbau gibt es keinen Stillstand mehr durch Frost. So gehen trotz Schnee und Eis die Bauarbeiten an der Autobahn weiter. Mächtige Schürfkübelraupen ungeahnter Pferdestärken schieben einfach den gefrorenen Boden ab und legen die darunter befindliche freinkrümelige Erdschicht frei, die dann von großen Lastkraftwagen abgefahren wird. In Tag- und Nachtschichten wird gearbeitet. Zu Beginn des neuen Jahres haben sich die Bagger und Raupen schon bis auf 300 m an die Straße Egestorf – Lübberstedt herangewühlt. Besonders interessant ist die Herstellung der Betondecke. Zwei riesige Vermörtelungsmaschinen werden zunächst eingesetzt, die den Untergrund mit Teer vermörteln und auf diese Weise stabilisieren und frostsicher machen. An der Autobahnbrücke zwischen Garlstorf und Nindorf ist eine riesige Beton-Fabrikations-Anlage entstanden. Diese Anlage arbeitet vollautomatisch. Von einer Schaltstelle aus, die wie ein Eisenbahnstellwerk funktioniert, werden die Kiessorten aus den 5 Silos in den benötigten und berechneten Mengen auf die Waagen ausgelassen. Von den Waagen laufen die Mischungen auf einem Förderband zu einem Vorratssilo. Unter dem richtigen Zusatz von Wasser und Zement entsteht hier ein Betonbrei. Lastwagen bringen diese „Speisung“ zur Baustelle. Die Betonbahn besteht aus einer 15 cm starken Unterlage, auf der die 7 cm starke Oberbeton-Verschleißschicht liegt. Den Schwanz der „rollenden Baustelle“ bilden Sonnendächer von 150 m Länge und schließlich ein Schutzteppich aus Jute, unter dem die neue Straße genau 28 Tage „abbinden“ muß, bevor sie fahrbar ist. Täglich werden 500 – 600 m Fahrbahn gegossen und 1000 m³ Beton für den Bau der Fahnbahndecke benötigt. Während die Erd- und Betonierungsarbeiten noch in vollem Gange sind, bemüht sich die Bauleitung, auch die zahlreichen Parkplätze an beiden Seiten der Autobahn termingerecht fertig zu stellen. Außerdem sind die Landschaftsgärtner am Werk. Sie sorgen dafür, daß Technik und Natur nicht als feindliche Brüder nebeneinander erscheinen, wenn der mächtige Verkehr durch die Heide brausen wird. Den Bau der Autobahnbrücke an der Straße Egestorf – Lübberstedt können wir ebenfalls bis zur Fertigstellung verfolgen. Juni 1958. Die Autobahnstrecke bis Egestorf ist so gut wie fertig. Fugen werden nur noch mit Teer ausgegossen und kleine Unebenheiten mit einer Art Hobel beseitigt. Seit Sonntag, dem 29.06.1958 kann man von Hamburg bis zur Abfahrt Egestorf – Lübberstedt auf der Autobahn durchfahren. 23.09.1958. Mit Fahnen, Girlanden, Wappen und Willkommensgrüßen ist die neue Autobahnstrecke zwischen Horster Dreieck und Berkhof bei Hannover an den Auffahrten geschmückt, als Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm heute die Autobahn Hamburg – Hannover dem Verkehr übergibt. Die neue Autobahnstrecke ist rund 100 km lang und erforderte einen Kostenaufwand von 180 Millionen DM. Sie wurde auf den Namen „Heide-Autobahn“ getauft, weil sie sich in sanften Kurven und Steigungen durch die Lüneburger Heide schlängelt. Sie ist durch 12 Ab- und Auffahrten mit dem sie umgebenden Verkehrsnetz verbunden und verfügt über zahlreiche Park- und Rastplätze, für die landschaftlich besonders reizvolle Gegenden ausgewählt wurden. Für das Verhalten auf der Autobahn hat die Verkehrspolizei neue Leitsätze herausgegeben. Darin heißt es u.a. „Die Autobahnen sind dem Kraftverkehr vorbehalten. Ihre Benutzung ist an eine Mindestgeschwindigkeit von 40 km in der Stunde gebunden. Mopeds und andere Kraftfahrzeuge, die nicht schneller als 40 km in der Stunde fahren können, dürfen die Autobahn daher nicht benutzen. Die Beachtung der Wildwechsel-Zeichen wird den Kraftfahrern besonders ans Herz gelegt. Das Halten auf der Fahrbahn der Autobahn ist nicht erlaubt. Wer eine Pause machen will, muß einen gekennzeichneten Parkplatz benutzen.“ 18.11.1958. Kaum ist die neue Strecke dem Verkehr übergeben, so wird von einem großen Wildsterben auf der Autobahn berichtet. Täglich finden Revierförster auf der Fahrbahn die Überreste zermalmter Tierkörper. Darüber hinaus hört man immer wieder von Unfällen, die durch das Zusammenprallen von Fahrzeugen mit Wild verursacht wurden. 1959. Der Verkehr auf der Autobahn nimmt immer mehr zu. Besonders an den Feiertagen reißt die Kolonne der über die Egestorfer Brücke dahin rasenden Autos nicht ab. Pfingsten 1960. Gewaltig ist der Verkehr auf der Autobahn. Die Bundeswehr hat 4 Hubschrauber bereitgestellt, die von Bispingen als Operationsbasis aus an der Autobahn eingesetzt werden können. Drei der Hubschrauber sind Kranken-Transportmaschinen, einvierter ist zur ständigen Überwachung des Verkehrs bestimmt und fliegt ständig an der Autobahn entlang. Wir können die Maschine während der Feiertage bei ihren Kontrollflügen beobachten.
Eröffnung Autobahn Erdarbeiten Autobahn
Unsere Gegend ist eine von der Natur reich gesegnete. Neben vielen landschaftlichen Schönheiten, wie sie sich in der Pracht unserer herrlichen Buchen- und Tannenwaldungen, den reizenden Abwechslungen von Berg und Tal, den idyllischen an silberklaren Bächen gelegenen Wiesen, dem Auge darbieten, ist auch der Boden ein ziemlich fruchtbarer und bringt reiche Erträge an Getreide, Kartoffeln, Rüben etc. hervor. Nur war es bislang immer zu bedauern, daß unsere heimischen Produkte wegen der Abgelegenheit unserer Ortschaft sehr schwer zu verwerten waren und andererseits jegliche Importartikel als Kalk, künstliche Dünge- und Futtermittel, Kohlen etc. sehr durch den Transport verteuert wurden. Da wurde es denn mit Freude begrüßt, daß in den 90er Jahren (des vorigen Jahrhunderts) ein Projekt auftauchte zum Bau einer Kleinbahn in unserem Kreise. Leider gelangte dasselbe damals nicht zur Ausführung wegen der Uneinigkeit der einzelnen Ortschaften, die am liebsten sämtlich von der Bahn berührt sein wollten. So verzögerte sich die gute Sache bis zum Jahre 1904, in welchem endlich beschlossen wurde, das Projekt einer normalspurigen Kleinbahn Winsen - Evendorf zur Ausführung zu bringen. Für die allgemeine Richtung der Kleinbahn war die Rücksicht maßgebend, daß sie möglichst viele Ortschaften berühren und ferner die Verlängerung über die beiden Endpunkte hinaus ermöglichen sollte. Die Vorarbeiten wurden von der Firma Lenz angefertigt. Die weitere Bearbeitung des Entwurfes erfolgte durch das Kleinbahnbureau des Landesdirektoriums in Hannover. Die Baukosten ohne Grunderwerb waren veranschlagt zu 1.200.000 M. oder 38700 M pro km. Von dieser Bausumme haben der Staat, die Provinz und der Kreis je 1/3tel = 400.000 M übernommen. Die beiden ersten erhalten eine Vorzugsdividende bis zu 2 ½ %, ferner muß der zum Bahnbau erforderliche Grund und Boden von den einzelnen Gemeinden dem Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Nachdem das Planfeststellungsverfahren in kurzer Zeit erledigt und auch die Bauerlaubnis von den meisten Grundbesitzern sofort und von nur sehr wenigen nach weiteren Verhandlungen erteilt war, wurde mit dem Bau begonnen am 13. März 1905. Die Oberleitung hatte Herr Landesbaurat Sprengell, Hannover. Die örtliche Bauleitung war dem Ingenieur Herrn Warnecke übertragen. Der kleinste Krümmungshalbmesser auf freier Strecke wurde zu 300 m festgesetzt, und als stärkste Steigung musste mit Rücksicht auf den welligen Charakters des Bahngeländes 1 : 60 gewählt werden. Das Schienengewicht beträgt rund 25 kg pro lfd. m., der Oberbau ist so stark konstruiert worden, daß die Wagen der Staatsbahn ohne Weiteres auf die Kleinbahn übergehen können. Da der Winter 1905/06 ein gelinder war und infolgedessen die Arbeiten nicht vollständig eingestellt zu werden brauchten, so wurden die Arbeiten programmmäßig gefördert, so daß nach der verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 16 Monaten im Monat Juli 1906 die Bahn dem Betrieb übergeben werden konnte. Die 31 km lange Bahn erhielt folgende Anhaltepunkte: Winsen, Luhdorf, Pattensen, Wulfsen, Toppenstedt, Garlstorf, Gödenstorf, - Oelstorf, Salzhausen-Eyendorf, Lübberstedt und Egestorf-Evendorf. Anmerkung: Die Verhandlungen gestalteten sich namentlich in unserer Gemeinde sehr schwierig und erschien eine gütige Auseinandersetzung lange Zeit in Frage gestellt. Da wegen der Berge, die Lübberstedt im Norden und Süden umgeben, die Bahn nicht anders als mitten durch das Dorf zu führen war, gingen wertvolle Ländereien verloren oder wurden zerschnitten. Der Bahnhof war anfänglich vom Osterfeld-Wege an Stelle der sogenannten "Schafwasch" geplant, wurde aber später durch das Betreiben einiger einsichtiger Gemeindemitglieder mitten in die Ortschaft verlegt in G. Bruns Wiese, die dadurch ihrem Besitzer allerdings verloren ging. Für die Hierherlegung des Bahnhofes zahlte die Gemeinde zu den Kosten der größeren Bodenbewegung eine Beihilfe von 3000 M an die Bauverwaltung

Der Eisenbahn-Bau 1905 / 1906

Der nachstehende Text ist der Lübberstedter Schul-Chronik entnommen
Erster Bahnhof mit Bahnsteig Bahnsteig mit Triebwagen

Ein Auszug aus der Schulchronik (18. Juli 1957):

Seit einigen Tagen verkehrt auf der Strecke Winsen – Hützel ein neuer Großraum-Triebwagen der OHE; er löste den Dampfzug ab. 108 Fahrgästen bietet er bequeme Sitzplätze und erfreut durch viel Licht und Helligkeit im Innern. Der Führerstand ist vom übrigen Teil des Wagens getrennt. Die Sitzplätze sind mit Kunstleder gepolstert, für die Innenverkleidung wurde ein neuartiger Werkstoff verwendet; die großen Fenster bieten eine herrliche Aussicht nach allen Seiten. 2 luftgekühlte Motoren von je 220 PS sind eingebaut. Täglich können die Kinder den sauberen modernen Triebwagen hinter der Schule vorbeifahren sehen. Auch die Dampflok tritt bei der OHE immer mehr in den Hintergrund. Seit einiger Zeit beobachten wird, wie eine nagelneue Diesellok die langen, schweren Öltankzüge zieht. Diese Maschine hat ein Gewicht von 62 t, ist mit einem 800 PS-Motor ausgerüstet und besitzt eine Zugkraft von 700 t.

100-Jahr-Feier der OHE im Jahre 2006

Die Samtgemeinde Salzhausen hat im Juni 2006 den 100. Geburtstag der Kleinbahn Winsen - Hützel gefeiert. An diesem Tag verkehren etliche historische Züge zwischen den an der Bahnstrecke liegenden Gemeinden. So konnte man mit dem Triebwagen zwischen den einzelnen Stationen pendeln, wie auch mit dem besonders urigen “Ameisen-Bär”. Die Attraktion war jedoch diese Dampflok, die sowohl fahrend, als auch aus der Nähe auf dem Bahnhof in Salzhausen zu bestaunen war.
Triebwagen letztes Bahnhofsgebäude Triebwagen Ameisenbär Dampflok Jubiläum 2006

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